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Kurzbericht Symposium

Kurzbericht über das Symposion „Sachsenspiegel und Magdeburger Recht. Grundlagen für Europa“ anläβlich der Ausstellung im Gebäude der Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt bei der Europäischen Union in Brüssel am 15. Mai 2007.

Das Symposion fand auf Initiative der LpB Sachsen-Anhalt, einer Gruppe belgischer Rechtshistoriker und des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Europäische, Deutsche und Sächsische Rechtsgeschichte der Martin-Luther-Universität statt. Die o. g. Ausstellung bildete Anlaß und Rahmen.

Für die Vorträge und Diskussion stand ein schöner repräsentativer Sitzungsraum der Landesvertretung zur Verfügung. Es waren (mit Referenten) ca. 20 Personen anwesend.
Die Veranstaltung wurde durch eine kurze Begrüßung und einige Dankesworte von Frau Johannsen, Referentin bei der Landesvertretung, eröffnet.

Die Leitung des ersten Teils übernahm Prof. Dr. J. Monballyu, der Vorsitzende des Komitees für Rechtsgeschichte bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Brüssel. In seiner Einführung stellte er auch die soliden wissenschaftlichen Grundlagen, die am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Europäische, Deutsche und Sächsische Rechtsgeschichte in Halle im Laufe der letzten 10 Jahre erarbeitet worden sind, heraus.

Als erster Referent sprach Prof. Dr. Dr. h. c. Baron R. C. van Caenegem, Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Brüssel, über mittelalterliche Rechtsbücher in Europa. Es schloß sich der Vortrag von Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Ph. Godding, Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Brüssel, an. Sein Thema waren die mittelalterlichen Gewohnheitsrechtsaufzeichnungen (coutumiers) in den Niederlanden.


Nach der Pause, in der ein Imbiß im Foyer bereit stand, wurde die Tagung fortgesetzt unter Leitung von Prof. Dr. Dr. h. c. Alain Wijffels, Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Brüssel und Ordinarius für Rechtsgeschichte an den Universitäten Brüssel, Leiden und Löwen. Er führte sehr ausführlich in die Forschungen des Berichterstatters (Sachsenspiegel und Magdeburger Recht) ein und verwies auch auf den aus seiner Sicht hervorragend gelungenen 36. Deutschen Rechtshistorikertag in Halle im September 2006.
Der Berichterstatter sprach über „Die europäische Dimension des Sachsenspiegels“ unter Einsatz von reichhaltigem Bildmaterial.

Der sich daran anschließende Vortrag von Prof. Dr. Dirk Heirbaut (Universität Gent) thematisierte „Eikes unbekannte Kollegen“ - die Sprecher in den mittelalterlichen Gerichten Flanderns und weiteren westeuropäischen Gerichtshöfen. Diese Ausführungen besitzen einen beachtlichen Innovationswert und stellten Eike von Repgow in einen interessanten sozialen Gruppenzusammenhang, der zukünftig in der Forschung stärkere Beachtung finden müsse.

Den Abschluß bildete ein Vortrag von Prof. Dr. Dr. h. c. Alain Wijffels über „Volksrecht, Fürstenrecht und Juristenrecht“. Darin problematisierte er das Spannungsverhältnis von (volkstümlichem) Gewohnheitsrecht und gelehrtem Recht bzw. zwischen den Repräsentanten des Gewohnheitsrechts (Laien mit Rechtserfahrung) und des gelehrten Rechts (studierte Juristen).

Daran schloß sich eine interessante, fachlich hoch qualifizierte Diskussion über verschiedene Teilaspekte der in den Referaten angesprochenen Problemkreise an.


Für den Berichterstatter war es interessant zu erleben, wie hochkarätige westeuropäische Rechtshistorikerkollegen (hier die besten Repräsentanten der Rechtsgeschichte in Belgien) auf Grund der Ausstellung und der Konferenz die Rechtsbeziehungen zwischen Mitteleuropa und Osteuropa, vermittelt über den Sachsenspiegel und das Magdeburger Recht, in den Blick nahmen. Dabei wurde auch immer wieder betont, daß die geographischen Ausgangspunkte dieser europarelevanten Impulse für die Rechtsentwicklung im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt liegen.


Herr Wijffels dankte allen Teilnehmern, vor allem auch der Landesvertretung und ihren Mitarbeitern, welche die gesamte Vorbereitung und Organisation der Tagung hervorragend erledigt haben.

Zum Schluß einigten sich die Referenten darauf, die Beiträge in der vorgetragenen Fassung (ohne wissenschaftlichen Anmerkungsapparat) bei der Königlichen Akademie in Brüssel zu publizieren.

Der Berichterstatter und das Land Sachsen-Anhalt sind den belgischen Rechtshistorikern sehr dankbar dafür, daß sie dieses Symposion durch ihre aktive Teilnahme mit Referaten, Diskussionen und Moderationen ermöglicht haben.

Halle an der Saale, am 25.05.07

gez. Prof. Dr. Heiner Lück

Bericht: Ausstellung Sachsenspiegel und Magdeburger Recht in Brüssel
SspAusstellungBruessel.pdf (108 KB)  vom 04.07.2007

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